Kein Mensch ist gut. Kein einziger. Jeder hat Dreck am Stecken. Ich, du, Mutter Theresa, Carl Napp von der Rennbahn, jeder. Aber trotzdem sind einige die Guten?
Das ist schon äußerst komisch und auch amüsant. Denn diese Guten sind schlau genug, um sich nicht selbst als solche zu bezeichnen. (Ausgenommen die Amerikaner.)
Man erkennt die Guten aber auch so. Und zwar an ihrer Arroganz, umwabert von Scheinheiligkeit.
Kurz, die Guten sind Arschlöcher. Oder Moralapostel.
Wie wird man so ein Guter?
Durch zwei Zutaten. Zu aller erst durch den schönen Schein, durch ein nach außen getragenes „positives“ Image. Dieses Image hat nur den einen Zweck, anderen ein schlechtes Gefühl zu geben oder herabzusetzen. Dieses Gutsein wirkt für den Guten wie eine Droge. Er braucht es als die ständige Bestätigung, das andere nicht so toll sind wie er.
Als zweites wird man ein Guter durch das Erschaffen von noch mehr Bosheit als es ohnehin schon gibt. Allerdings ist dies sehr aufwendig. Daher kommt auch hier ein künstlich erschaffenes Image zu Hilfe. Hier ist es ein böses Image, das anderen Leute angedichtet wird. Am liebsten machen es die Guten bei Leuten, die ihnen als Konkurrenz erscheinen, schon allein, weil jene wahrhaftig sind. Was aber nicht funktioniert.
Funktionieren tut für den Guten, indem er einfach so gut ausschaut, dass bestimmte Leute oder Gruppen – verglichen mit ihm – imagemäßig abstinken und dadurch automatisch schlechter wirken. Erreichen tut der Gute dies durch öffentliche Belehrungen, auffälliges Geld spenden (nicht sein eigenes) und durch eigene Standards, die auch als „Werte“, „Wahrheit“ oder „einzig Richtig“ bezeichnet werden.
Die Existenz der Guten ist abhängig von einem Feindbild innerhalb der eigenen Gesellschaft. Denn wer mit dem Finger auf andere zeigt, der braucht nicht vor der eigenen Haustür zu kehren.
Ohne Bösewichte können die Guten nicht die Guten sein. Die brauchen das Böse wie ein Motor Benzin. Wenn ich richtig arrogant wäre, würde ich behaupten, dass ich – als Bösewicht – die Guten erschaffe. Und damit Arschlöcher. Aber weiter oben in diesem Beitrag stand es noch umgekehrt, dass die Guten die Bösen erschaffen.
Ja. Aber das sind keine richtigen Bösen. Sondern eher so was wie Verleumdungsopfer. Die echten Bösen brauchen keine Guten. Die sind auch so böse. Die sind es vor allem deshalb, weil es nichts wirklich gutes als Konkurrenz gibt.
So. Wenn wir denn nun nicht gut sein können. Können wir aus dem Bösen immer noch das Beste machen. Mit anderen Worten: Kunst. Denn es heißt nicht umsonst, dass das Beste der Feind es Guten ist. Die Guten sind einfach zu faul die Besten zu sein. Die Besten sind daher nicht die Guten.
Aber das macht nichts. Denn, und ich wiederhole, es gibt gar keine Guten. Egal bei wem, du musst nur richtig rühren, und die Scheiße kommt nach oben. Aber bei jemanden, der wahrhaftig ist und zu seiner Scheiße steht wie zu alles anderem, den rührt keiner an.
Mein Tip: Sei einfach die Beste Version von dir. Selbst dann, wenn du eigentlich scheiße bist. Sei der beste Schläger, der beste Klugscheißer oder der beste Zuhälter. Aber sei der innere wilde Kerl oder die Furie in dir. Denn wer zur Hölle soll besser du sein als du?