Als The Donald als Sieger der Präsidentschaftswahlen endlich feststand und dann langsam ans Rednerpult schwebte, hab ich mich vor Lachen nicht mehr eingekriegt. Clinton gegen Trump, das war Böse gegen Böse, wie Alien vs. Predator.
Donald’s Gesicht sah nicht müde aus, im Gegensatz zu seinen Begleitern, insbesondere von Sohnemann, der als Trump’s Minime verkleidet war.
Trump’s Gesicht sah eher aus so wie das eines Katers, der gerade das bunte und immer so lieblich singende Vögelchen gefressen hatte, das Presse, Machteliten und Steinmeier so lieb hatten.
Letzterer war in tiefer Trauer, dazu lieh er sich Merkel’s Mundwinkel aus. — Und jetzt? Ich bin höchst erheitert, dass ein „Bösewicht“ plötzlich die Welt beherrscht. Ich schreibe ungern über Politik. Aber das hier ist Entertainment auf höchster Ebene. Das ist The Apprentice auf Steroide.
Jetzt ist Trump überall. Jetzt kennen ihn auch die Deutschen. Ich erwähnte ihn in diesem Blog bereits 2013, besuchte den Trump Tower 1994 zusammen mit einem Kumpel und weiß von ihm seit 1988 (damals war ich noch DDR-Bürger).
Neu ist: Jeder Politiker und jeder Presseheini erschafft sich jetzt seinen eigenen Trump. Einer verrückter als der andere. Nun haben wir auf einmal viele Trumps. Ich habe mir auch mal zehn Trumps erschaffen, wobei ich zwischen Meinung und Satire hin und her gerissen bin:
TRUMP 1: Der Hund
Die Welt der Etablierten schwankt. Das ganze Kartenhaus von Arroganz und Überheblichkeit von Politik und Medien bricht zusammen. Deren Ideologie ist nicht mehr im Amt. Und das sieht man Steinmeier an.
Das ist es, was er betrauert, deshalb macht der so eine Miene.
Steinmeier hat nicht Angst um seinen sicheren und hochdotierten Beamten-Job als Außenminister mit anschließender Vollpension. Sondern dass jede Konfrontation mit dem Thema „Präsident Trump“ mach dem 8. November einen Gesichtsverlust für ihn bedeutet.
Jedesmal wenn er „Präsident Trump“ hört oder nur denkt bekommt er innerlich einen Stromschlag.
Und als Steindussel sein Statement nach der Wahlnacht zum schlechstesten gab, wirkte er, als wenn jemand den großen bellenden Köter aus dem goldenen Zwinger ließ, den er zuvor aus sicherer Entfernung mit Steinen gemeiert hatte.
Und so merken das die vielen kleinen Steingnome (die Jasager aus Politik und Medien) jetzt auch. Eben hysterisch, unglaubwürdig, rechthaberisch, ängstlich. Und vor allem verärgert.
The Donald muss gar nichts tun. Er muss nicht mal da sein. Er wirkt trotzdem. Siehe: Er ist ja jetzt, 2016, noch nicht mal im Amt.
TRUMP 2: Die Strafe
Führungsgremien haben in Hillary’s Interesse Bernie Sanders ausgebotet, was undemokratisch ist und viele zu schlimmeren Prostestwählern machte als sie es mit Bernie wären.
Das unvermeidliche, aber amüsante Resultat:
Statt einer Veränderung zum Positiven mit Sanders, gibt es jetzt Spiel und Spaß mit Trump wie früher nur bei Julius Cäsar.
Strafe muss sein.
TRUMP 3: Die Praxis
The Donald liebt einfache Lösungen, da sie praktisch sind. Da wird geredet vom „Einzug ins Weiße Haus“, „ins Oval Office“. Wozu dieser Umzugsstress in ein altes Pillepalle-Häusle mit Schimmel an den Wänden aus Lincoln’s Zeiten?
Wer soll dort in Washington einziehen? The Donald etwa? Das ist dem viel zu popelig und zu karg. Der würde sich ja verschlimmern, denn er ist als Milliardär und Immobilientycoon erheblich besseres gewohnt. Und zwar sein Leben lang.
Er wird bei seiner Amtseinführung symbolisch ins Weiße Haus einziehen, natürlich. Und er wird sich dort genüsslich ablichten lassen und sich in Szene setzen. Denn er liebt Trophäen wie er Geld und Frauen liebt. Hin und wieder wird er von dort auch eine Rede halten und gelegentlich einen Diktator begrüßen. Das wäre es auch schon, da es ansonsten einfach nicht ‚trumpy‘ genug ist.
Das heißt ganz einfach, die Welt, Frau Merkel und letztlich die USA werden jetzt vom Trump Tower aus beherrscht.
TRUMP 4: Der Islamische Staat
Kurz und Bündig gesagt: ISIS bekommt es mit The Donald zu tun.
Und der fackelt nicht lange.
Das zu wissen reicht eigentlich.
Und falls die Generäle maulen, das ginge nicht, zeigt Donald ihnen wie es geht:
Er kauft den „Islamischen Staat“ einfach auf und führt ihn wie eines seiner Casinos.
TRUMP 5: Das Dejavu
Momentan mache ich Honecker’s Zeiten noch einmal durch. Zumindest auf die mediale Berichterstattung bezogen.
Wie damals in der Ostzone Anfang der 1980er über Ronnie „Raygun“ Reagan nach seiner Wahl gejammert und hergezogen wurde, so jammert und grantelt jetzt die deutsche Nomenklatura samt ihrer Agitatoren [ich meinte Journalisten] über The Donald.
In US-amerikanischen Medien ist es eher geteilt. Entweder Pro-Clinton oder Pro-Trump. In Deutschland gibt es nur Pro-Clinton.
Dazu kommt noch ein kleines, aber feines Ärgernis: Die gesamte Mainstream-Presse hatte am Vorabend der Wahlen ihre Titelblätter samt Titelgeschichten und Lobhudeleien für eine „Präsidentin Clinton“ nämlich schon fertig ausgearbeitet, größtenteils gedruckt. Dann mussten sie den ganzen Mist wieder zurück rufen. Jetzt geht mit denen der Gaul durch.
Trotz allem: Von meinen amerikanischen Bekannten und Freunden, von denen ich weiß, wen sie wählten, haben die meisten tatsächlich Hillary oder (aus Protest) Jill Stein gewählt. Nur eine Hand voll stimmte für Donald. Aber die meisten Amis, die ich kenne sind linksliberal. Die hatten damals auch Bush nicht gewählt…
…aber Nixon hatte angeblich auch keiner gewählt…
TRUMP 6: Die Geschäfte
Journalisten, vor allem die stets betroffenen Deutschen, verstehen keinen Spaß. Donald ist doch lustig. Spannend ist er obendrein. Und alles ist schön echt, mit echter Macht und so.
Für viele Germanmen und Germanwomen ist er wie die materialisierte Figur einer fiktiven Seifenoper, in der jeder mit macht. Allerdings ohne Drehbuch und daher umso spannender. Man fragt sich bange, was der Typ wohl als nächstes ausheckt. Ich liebe diese Form von gefühlter Anarchie.
Für manche Amerikaner ist der neu gewählte POTUS* ein John Gotti, ein King of New York oder King of America. Für manchen ist er eine Art amerikanischer Berlusconi oder besser, wie ein durch politische Dummheit anderer verbeamteter Mafia-Boss. Und damit ein hausgemachtes Problem von „demokratischen“ Politikern um Clinton.
Von Politikern erschaffene, aber unerwartete und danach nicht mehr beherrschbare Probleme gab es schon vorher. Allerdings noch nicht in dieser Dimension und mit dieser Bumerang-Wirkung. Trump ist ein Bumerang elitärer Hybris.
Aber genießen wir es als Naturschauspiel, ähnlich als wenn eine Hyäne ein Schwein reitet. Das hat was. Denn auch vom Glamour und der Großspurigkeit her steckt The Donald sogar staatsmännische Paradiesvögel wie Ceaușescu, Ludwig den XIV. und Herman Göring locker in die Brioni-Tasche.
Aber für Putin ist The Donald wohl eine Art Super-Schröder XXL. Ein Deal ist dann schnell mal unter Dach und Fach. Beispiel:
Ein Tausch von Alaska gegen jeweils fünf extra frei geräumte Baugrundstücke in bester Lage mit Glücksspiellizenz im Zentrum von Moskau, Wladiwostok und St. Petersburg wäre nur eine Anregung.
* (President Of The United States)
TRUMP 7: Der Russe
Siehe oben.
TRUMP 8: Der Weiße Alte Mann
Nochmal zurück zu Steinmeier. Der hatte Trump nämlich als Haßprediger beschimpft. Olle Steingeier sollte sein Geschimpfe mal gegen die Leute richten, die ihren Haß gegen die „Weißen Alten Männer“ auslassen.
Die Medien meinen damit die von denen frei erfundene „Truppe“ um Trump herum, ein sogenanntes „Gruselkabinett“, dass es noch gar nicht gibt. Die einzig realen Gruselkabinette befinden sich derzeit in Berlin und Brüssel. Nicht in Washington.
Aber tun wir mal so, als ob Trump eine Steilvorlage für deutsche Journalisten liefern würde.
Darüber, wer mit Hairy Donald regiert, wird viel spekuliert. Ich spekuliere nicht, ich mache konkrete Vorschläge, auch mit ein paar richtigen Haudegen, die natürlich alt und weiß sind. Das ist zwar noch kein Verbrecheralbum, aber ein Versuch:
Frédéric Prinz von Anhalt hat sich schon als Botschafter in Berlin angeboten. Na geht doch!
Secretary of State (Außenminister): Sarah Palin.
Verteidigungsminister: Joe Pesci
Arbeitsminister: Donald Trump Junior
Modeministerin: Ivanka Trump
Justizminister: Ein Freund von Trump
Finanzminister: Bernie „The Weasel“ Madoff (Wie? Siehe Justizminister.)
Bildungsminister: David Miscavige [Nennt sich dann Trumpology, halb Trump University, halb Scientology]
Minister für Heimatschutz: Clint Eastwood
Showminister: Regis Philbin. (The Donald hört ihn so gern reden.)
Wenn Trump das nur ungefähr so hinbekommt, dann ist die Muppet-Show perfekt. Aber keine Sorge, falls es generell schwierig wird, Leute zu finden, dann lässt er sein zukünftiges Kabinett im TV in einer Bewerbungsshow antanzen. Ganz wie im alten Rom. Das nennt sich dann Game of Trumps.
TRUMP 9: Das Ziel
Was The Donald alles verhindern und beenden will, das wissen wir.
Was er erreichen oder wie das Land nach vier Jahren seiner Präsidentschaft aussehen soll, dass wissen wir nicht.
Donald auch nicht.
Dass muss er sich erst noch überlegen.
TRUMP 10: Die Show
Die Amtseinführung wird zur Krönung. Seine Frisur ist ohnehin eine Art Krone. Dabei ist das Amt des Präsidenten eigentlich viel zu klein für The Donald. Da geht noch was. Zumindest wird er dafür sorgen, dass er täglich in den Schlagzeilen steht. Die Medien sollten ihn danken, dass er zuverlässig liefert.
Außerdem wird es eine Dauerorgie für amerikanische Komiker. Ich freue mich auf 4 Jahre Unterhaltung.
Ehrlich, wenn es so jemand ins Amt des US-Präsidenten schafft, der verdient vorab schon mal den Comedy-Nobelpreis. Und zwar den besten, schönsten und großartigsten von allen Comedy-Nobelpreisen.
Was, den Preis gibt es nicht? Das interessiert mich nicht. Und The Donald schon gar nicht.
Fazit 1: Gewinn
Ich habe als Jungspund einige von ihm diktierte und von Meredith McIver geschriebene Bücher im Original gelesen. Darin wurde mir eines klar.
Der Mann sucht tatsächlich neue Herausforderungen, meist solche, die ihm weg vom (für ihn) wenig erfolgreichen, hin zum neuen Unternehmungen und damit erhoffte Anerkennung und Bewunderung bringen. Er will als Gewinner gesehen werden. Erst Immobilien, dann Glücksspielcasinos, dann Golfresorts, dann Fernsehshows, dann Bildung/Schulungen und jetzt Politik. Klappt es hier nicht, dann klappt es eben dort oder anderswo.
Ihm ist es daher nur wichtig, zu gewinnen. Egal wie. So wie ein Unternehmen Gewinn machen will, mit dieser Denke führte der seinen Wahlkampf. Jeden Schritt darüber hinaus macht er sich erst Gedanken, wenn es soweit ist. Der wäre auch für die Grünen angetreten, wenn es ihm eine Siegeschance oder nur genug Aufmerksamkeit gebracht hätte.
Mit einem Politiker hat der rein gar nichts zu tun. In dem Punkt haben die Einschätzungen der Medien meist recht, wissen aber nicht, dass er völlig anders tickt. Den geht es nicht um Rassismus und Mauer bauen. Sondern um härter im Wahlkampf zuzuschlagen, deutlicher, direkter zu sprechen, als es sich ein Berufspolitiker trauen würde. Er hat schlicht die Story seines „Kunden“, seines Wählers, erzählt. Dazu musste er nicht ehrlich sein. Und die Story von Clinton hat er gleich noch ungefragt mit erzählt und dagegen gehalten. Der fragt niemanden um Erlaubnis.
Mit dieser Machart ist er ein Alien. Und nur das Alien konnte dem Predator Hillary auch als solchen sichtbar machen. Dies hielt die Wahlbeteilung in Städten extrem niedrig (Verweigerung). Die übrigen wählten ihn.
Fazit 2: Ohnmacht und Wut
Die Wähler, die noch auf die nach herkömmlicher Ansicht wählbarere Clinton gesetzt hatten, fühlen sich jetzt nach der Wahl um ihr Land und ihre Gesellschaft, so wie sie sie kennen und lieben beraubt und betrogen. Hillary hätte alles bewahrt. Aber das wurde über Nacht geklaut. Zumindest fühlt es sich für jene so an. Das ist rein Emotional.
Es ist als wenn der eigene Vater dein Auto (Identität) klaut und zu Schrott fährt, dann besoffen lallend durch die Gegend zieht und deine (mexikanischen, muslimischen, schwarzen) Freunde beleidigt und bedroht. Dann zieht der beschämte Ami sich die braune Papiertüte über dem Kopf oder schwärzt seinen Avatar bei seinen Internetkonten. Oder randaliert, wenn er hart drauf und anarchisch genug eingestimmt ist.
Olle Donald wird unterhaltsamer, drolliger und schrulliger regieren als der glatte, elegante und perfekt lächelnde Obama.
In 4 Jahren beginnt das Schauspiel von vorn. Mal sehen, wer dann Schwein und wer Hyäne sein wird.
Oder Alien und Predator.