Du hast keine Zeit, trotzdem wartest du am Eingang zur Bank auf einen herannahenden älteren Herrn, um ihn mit einem Lächeln extra die Tür aufzuhalten. Der Greis geht einfach durch, würdigt dich keines einzigen Blickes, steht dann in der Schlange vor dir und braucht 50 Minuten, weil ihm immer wieder was neues einfällt.
Du stoppst an der Straßenausfahrt, weil von links ein Auto naht. Du wartest und wartest und du realisierst, dass du dessen Geschwindigkeit maßlos überschätzt hast. Natürlich lässt du ihm die Vorfahrt. So schleicht er eben eine Weile vor dir her. In Schlangenlinien.
Dann blinkt er rechts, um nach links abzubiegen. Laut Kennzeichen ist er aus deiner Gegend. Und er ist der letzte, der noch einen Parkplatz beim Zahnarzt bekommt. Der selbe Zahnarzt, zu dem du auch gerade musst.
Du hilfst deinem Nachbarn, seinen neuen Fernseher einzustellen. Du tust das ohne Gegenleistung inmitten seiner nach Pisse stinkenden Wohnstube. Deshalb beeilst du dich, damit deine Klamotten nicht dessen Gestank annehmen.
Tage später gehst du früher ins Bett, weil du am nächsten Morgen einen sehr frühen und wichtigen Termin hast. Aber nachts um halb Eins klingelt und brüllt dich dieser Nachbar aggressiv und unerbittlich aus dem Bett, nur um sich bei dir zu beschweren, dass er jetzt kein Bild mehr in seinem scheiß TV bekommt. Du ziehst dich an und gehst zu ihm, nur um festzustellen, dass er sich auf die Fernbedienung gesetzt und deshalb versehentlich auf „Radio“ umgeschaltet hat.
Ich bin mir sicher, da fallen dir noch mehr Beispiele ein. (Und weit schlimmere.)
Um es kurz zu sagen: Du bist nett zu jemanden und dieser fickt dich.
Das Problem mit diesen Fickern
Es gibt solche und solche. Aber es gibt sie überall. Sie sind immer vor Ort, wenn du sie am wenigsten gebrauchen kannst. Sie treten fordernd auf, wollen Hilfe und fallen dir bei nächstbester Gelegenheit in den Rücken.
Alles dreht sich nur um sie. Vor allem alles böse. Oder gar nichts. Bei „gar nichts“ sind es Leute, die nichts mitbekommen.
Die fahren dich um, wenn du über die Straße gehst. Die rempeln dich an, wenn du im Supermarkt an der Kasse stehst. Die husten dich an, wenn du vor ihnen stehst. Und sie bemerken dich nicht. Es sind unachtsame, unaufmerksame Leute.
Der Gesellschaft ihr Problem mit dir ist nicht dein Problem mit der Gesellschaft
O.K. Irgendwann willst du nicht mehr nett sein. Wegen dieser Leute. Du bist angefressen und überlegst dir, mal einen Tick rücksichtsloser zu werden. Weil, die andern sind es ja eh. So sparst du Zeit, Energie und Nerven. Fertig.
Warte, noch nicht ganz.
Alle denken so, das ist das Problem der Welt, der Gesellschaft. Die Bösen denken wie die Bösen. Und jene, die mit denen zu tun haben, denken wie jene, die mit denen zu tun haben. Und deshalb bleibt die Welt im Grunde so wie sie ist.
Berüchtigte Verhaltensmuster kehren wieder, die Geschichten ähneln sich. Und Taten wiederholen sich. Der ganze Wahnsinn wiederholt sich. Es ist immer dasselbe… worüber du dich aufregen musst: Und es kommt immer von den selben Leuten.
Diese Leute sehen die Welt nicht als einen Ort, den man bereichern kann, dessen Teil sie sind und wo noch andere Menschen leben. Sondern als eine Art Bring-Gemeinschaft ihnen selbst gegenüber. Das heißt, andere Menschen haben ihnen stets das zu bringen, was ihnen „zusteht“. Gegenüber solchen Leuten hast du immer Schuld, eine Bringschuld eben. Natürlich nur aus deren Sicht. Das erklärt das fordernde und undankbare Auftreten. Das erklärt deren Wahnsinn.
Nie wieder der nette Typ sein? Nicht unbedingt. Aber böse schon. Anders böse.
Denn wenn du nun versuchst, weniger nett, weniger hilfsbereit und weniger empathisch zu werden. Dann wirst du ein Stück mehr wie diese Leute. Nämlich unfähig, sich und andere auf kreative Art zu bereichern. Kurz, das Leben wird sonst erst richtig scheiße.
Du hast oben schon richtig gelesen. Du sollst dich bereichern. Andere aber auch. Beides. Denn Einseitigkeit ist hier genauso eine Sackgasse, wie bei den fordernden Leuten, die immer nur nehmen.
Die Resonanz des Wohlwollens
Auf die für dich richtigen Leute bezogen (ja die gibt es), kannst deine positive Persönlichkeit entfalten.
Ja genau, ignoriere schlechte Menschen wenn du weißt, dass sie schlecht sind oder dein Instinkt es dir sagt.
Halte dich stattdessen an die richtigen Leute. Besser, finde sie. Da erzähl ich dir nichts neues. Und warum das so ist, steht in unzähligen Beiträgen unzähliger Blogs.
Aber — ehrlich und (fast) ohne Eigenlob — wie du das anstellst, dass steht nur hier.
Wenn du ein netter Typ bist, dann bleibe es. Und wenn du nicht mehr nett sein willst, dann tue es mir zu liebe. Oder für Alice Cooper. Or for all ‚Ze‘ Germans.
Fakt ist, du kommst nicht zur Ruhe, zu Reichtum und nicht in den Himmel, nur weil du ein netter Typ bist.
Du erlangst deinen Seelenfrieden, wenn du dir treu bleibst und mit so jemanden wie dich auf ewig leben kannst. Kannst du das?
Hast du Seelenfrieden, brauchst du nicht Tag ein, Tag aus immer nett sein. Du brauchst nur das richtige zu tun. Das richtige für dich und noch jemanden. — Diese Weisheit ist nun nicht von Vince oder einem anderen Philosophen. Das ist von mir, meine Lebenserfahrung. Das ist für dich.
Und das ist der Trick: Du kannst selbst als „Böser“ was richtig Gutes tun, sogar besser als manch „Guter“ es je könnte.