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Wie du reagieren solltest, falls dich jemand ignoriert

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Image by Don Gunn

Nicht geliebt, aber dafür gehasst zu werden ist bei weitem besser als total ignoriert zu werden. Dieses ignoriert werden ist wie tot sein. So kommst du dir vor und für die anderen bist du es. Tot. Aber ignorieren kann nur einer, der da ist. Und um den geht es in diesem Beitrag. Und um die Ursache und dessen Behebung.

Es ist ein komisches Gefühl, wenn dich oder mich keiner bemerkt. Selbst dann, wenn du einen riesigen Hut trägst und optisch damit auffällst. Die erste Regel ist: Bleib cool. Denn dein kühler Kopf wird solche Situationen ins Gegenteil umdrehen. Kann er es nicht, dann kann es niemand.

Es gibt Leute, die beachten gar keinen. Die würden nicht mal der Königin von England Beachtung schenken, wenn sie da stünde. Solche Leute haben ihre Gründe, meist persönlicher Natur, die ein Gespräch unmöglich machen. Aber über die reden wir hier nicht. Sondern über die, die eigentlich gesellig sind. Aber aus irgend einem Grund nicht zu dir oder zu mir.

Image by Manchester City Library (www.manchester.lib.nh.us)

Falls du extrovertiert bist oder ein unterhaltsames Naturell hast (und vielleicht noch einen coolen Hut trägst), was ich beides richtig gut finde, dann fällt es in gewissen Situationen zusätzlich schwer, dich unauffällig zu verhalten und fühlst dich deshalb nicht nur ausgegrenzt, sondern verkannt.

Das heißt, du bist situationsabhängig, also in Gegenwart von (bestimmten) Menschen wie ein pfeifender Druckkessel, der kurz vor der Explosion steht. Dabei musst du über eine gewisse Zeitspanne äußerste Disziplin (und Geduld mit dir selbst) aufbringen, um dich zurück zu nehmen. Jedenfalls geht es mir oft so.

Hiermit gebe ich dir ein paar Tips, was es damit auf sich hat, wie du damit umgehen und dich in Szene setzen kannst.

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Deshalb ist es besonders für empathische Personen wie dich und mich kaum zu ertragen, einfach nur still rum zu sitzen (oder zu stehen), ohne sich mitzuteilen, ohne mehr vom anderen zu erfahren oder dich mit ihnen auszutauschen. Du wärst der richtige Zuhörer, der richtige Gesprächspartner für ihn. Aber der gibt dir keine Chance. Er ignoriert dich.

Ich weiß, du willst keinen voll labern, ein Ohr abkauen, wie so manch nervige Typen. Und mit jeden willst du auch nicht ins Gespräch kommen. Aber jemanden (oder mehreren) eine Weile, vielleicht Stunden lang, gegenüber oder neben ihm zu sitzen und kein Wort auszutauschen ist höchst unangenehm. Besonders wenn jene Personen auf dich interessant oder attraktiv wirken. Das ist einer der Gründe, warum du vielleicht ungern mit der Bahn fährst oder fliegst.

Was mich angeht, so bin ich oft froh, dann lieber leere Sitze um mich herum und niemanden in meiner Nähe zu haben als Ignoranten. (Ausgenommen die Stewardess, denn die kann einen durstigen Passagier wohl kaum ignoriren.) Falls alles voll ist, verhalte ich mich manchmal so, als ob es leer und ich der einzige Passagier (oder Patient) wäre.

Image by Dormant Braincell Research Project

Genauso schwierig wird es, wenn du mit jemanden (Verwandten, Bekannten) zusammen bist und dieser ebenso wenig an eine lebendigere Unterhaltung interessiert ist. Einfach weil er von Natur aus gehemmt und nicht der richtige Typ dafür ist, in der Öffentlichkeit zu plaudern. Es ist ihm oder ihr unangenehm, auf irgend eine Art aufzufallen. Also. Cool bleiben.

Manchmal willst du nur jemanden zu verstehen geben, dass du ihn verstehst, irgendwas vertrautes oder interessantes an ihm erkennst (Symbol, Sprache, Geschmack), ihm unbedingt Recht geben willst, dass du auf seiner Seite bist, ähnliche Erfahrungen hast oder ihn in seinen Ansichten oder Erlebnissen voll bestätigen kannst…

…und bekommst eine arrogante Abfuhr.

Kurz, du bist neugierig und an anderen ehrlich interessiert, aber hast den Eindruck, ausgeschlossen (isoliert) zu sein und deine Person dadurch entwertet wird. — Während die anderen wie selbstverständlich miteinander reden. Ist es interessant, kannst du zuhören. Ist es Blödsinn, kannst du dich immerhin amüsieren. Sagt niemand etwas. Ist es auch O.K.. — Solange du selber ruhig bleiben kannst.

Bist du geboren worden, um ständig ruhig zu sein, zu kuschen? Natürlich nicht.

Aber bevor du deine innere Sau raus lässt, brauchst du erst mal einen kühlen Kopf. Hast du den, dann kannst du jede Situation und die Menschen darin für dich gewinnen.

So und jetzt gehen wir verschiedene Szenarien durch, wie du unangenehme Begegnungen für dich angenehmer und erfreulicher machen kannst. – Und damit auch für die anderen, damit denen deine interessante Persönlichkeit nicht entgeht. Denn als Macher willst du aus Begegnungen ja was machen und jeden Moment genießen, statt es einfach nur zu ertragen.

 

Jemand stiehlt dir die Show

Fakt ist, für zwei Al Pacinos ist selbst der größte Raum zu klein. Du hast es vielleicht schon erlebt, dass du bei irgend jemanden zu Besuch bist und einige Leute sich im selben Raum regelrecht präsentieren. Manchmal mehr schlecht als recht. Du weißt, du könntest unterhaltsamer, redegewandter oder interessanter sein als diese Hammel.

Dann würdest du liebend gern mit einstimmen, sozusagen deinen Beitrag leisten. Aber du kommst nicht dazu. Der Grund:

Image by Ralph Arvesen (www.lostoak.com)

Dein ‚Platz‘ ist bereits von jemand anderen besetzt, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Er dominiert, weil er vor dir da war. Und du kommst einfach zu spät und bist schnell genervt. Die Lösung?

Kümmere dich um die Person im Raum (meist ist es die intelligentere und mächtigere), die dem Gerede der Person im Mittelpunkt in der Regel nichts abgewinnen kann. (Du kannst dir denken warum.) So hinterlasse nur bei dieser Person – nennen wir sie ‚Graue Eminenz‘ – den besten Eindruck anstatt bei dem Rest. Hör ihr zu, interessiere dich nur für sie. Damit stehst du am Ende besser und sympathischer da, als wenn du auf der „Haupttribüne“ mitmischen würdest.

Profis machen Networking und Beziehungsaufbau (und Pflege) auf eben diese, etwas leisere Art. — Das Ergebnis: 1:0 für dich, und die nächste, viel größere Show gehört deshalb exklusiv dir mein Freund. (Falls du genaueres darüber wissen willst oder Beispiele brauchst, dann schreib mir eine Email. Meine Erfahrung teile ich gern mit dir.)

 

Der Unsichtbare mit dem alten Hut

Nächstes Beispiel: Sagen wir, du bist auf einer Party. (Das ganze Leben ist eine Party.) Und wie man das auf einer (züchtigen) Party eben so macht, stehst du in einer Gruppe von drei Personen lustig rum und unterhältst dich.

So weit, so gut. Aber nach kurzer Zeit stößt eine weitere Person zur Gruppe, begrüßt jeden, inklusive dich. Und falls er etwas sagt, wen sieht er dann an? Richtig. Nur die anderen, während er den Blickkontakt zu dir die meiste Zeit meidet. – Das ist noch die höfliche Variante.

Oft ist es so, dass eine weitere Person zur Gruppe stößt und alle — außer dich — begrüßt. Warum?

Du bist ihm fremd. Und die meisten Leute sprechen prinzipiell nicht zu Fremden, selbst wenn sie Teil einer kleinen Gruppe sind.

Fremde bedeuten ein Risiko und verunsichern. Du genießt nicht sein Vertrauen. Das ist nichts persönliches, da er dich ja nicht kennt.

Das führt unbewusst dazu, dass der Fremde (in dem Fall du) keinen Wert für ihn hat und deshalb in seiner Aufmerksamkeits-Rangordnung weiter unten steht.

Ja, das ist unhöflich, unaufmerksam und unsozial. Es ist fast schon beleidigend für dich. Aber viele Leute können in solchen Situationen nicht anders als dich zu ignorieren. (Leider habe ich auf diese Weise auch schon andere ignoriert. So kenne ich die Situation von beiden Seiten.) Der Ignorant vergisst einfach achtsam zu sein. Manchmal, weil sein Kopf zu voll ist.

Sachlich ausgedrückt, deren Aufmerksamkeit reicht einfach nur für die bereits bekannten Gesichter. So wirst du bestenfalls zum Statisten, schlimmstenfalls für den Rest des Abends ignoriert und damit unsichtbar.

Die Praxis (oder die Realität) ist so, dass wir für die meisten Leute Fremde sind und auch bleiben, trotz unserer zarten Versuche, sie in unser Leben (zum Beispiel durch ein Gespräch auf der Party) mit einzubeziehen.

Mach deshalb keine zarten Versuche. Sei nicht scheu, denn hier ist deine Bühne. Also gewinne aktiv diesen ignoranten Fremden. Wie?

Indem du direkt zeigst, dass du für ihn eigentlich ein alter Hut bist. Denn du hörst ja, was er so erzählt. Und sozial sein bedeutet zuhören, sich interessieren. Denn wie soll er sich für dich interessieren, wenn du dich nicht für ihn interessierst?

Ehrlich, ich interessiere mich auch nicht immer für jeden, so dass ich denjenigen richtig zuhören möchte. Aber auf einer Party geht man nicht, um für den Rest des Abends das fünfte Rad am Wagen zu sein. Daher:

 

Höre dem Ignoranten aufmerksam zu und dann weißt du, was du wissen musst.

Original Image by ceedub13

Spitz deine Ohren wie der liebe Onkel von der NSA. Gehe mit den Wissen (Infos, Hobbies, Persönliches, Neigungen, Vorlieben, Symbole, Accessoires, Akzent), dass du aufsaugst, auf seine oder ihre Person ein und zeig offen und ehrlich dein Interesse an ihm oder ihr.

Tue dies durch kurzes Nachfragen, Bestätigen, Recht geben, Ergänzen, Lachen, witzig sein… und er beziehungsweise sie öffnet sich für dich, weil er oder sie dann gar nicht mehr anders kann.

Das geht manchmal so weit, dass der „Fremde Ignorant“ bei der nächsten Gelegenheit schon nach dir fragt. Denn jetzt bist du für ihm vertraut… als derjenige, der sich für ihn interessiert. Vertraue mir, ich habe das schon oft gemacht. Es funktioniert jedes Mal.

[Warnung: In Einzelfällen gibt es Menschen, die können jemanden allein aufgrund deines Aussehens, Herkunft oder Haarfarbe nicht ausstehen. Aber das merkst du schnell. So kannst du dir bei selbiger Gelegenheit (z.B. die Party) immer noch andere Personen suchen, um Spaß zu haben. Wie? Indem du der „Unsichtbare mit dem alten Hut“ bist.]

So viel ist jetzt klar: Eine Macher-Persönlichkeit kann man schwer ignorieren. Schon gar nicht die mit dem alten (oder schrulligen) Hut.


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