…ist, wenn du ein neues Motorrad kaufen willst, es aber eine Moto Morini sein soll, weil du das Besondere wertschätzt. Dann musst du nach Bayern fahren, denn dort ist der nächste Händler, die nächste Vertragswerkstatt. Morini ist nicht teurer als vergleichbare Italo-Bikes von größeren Herstellern. Aber erheblich exklusiver. Und lauter.
…ist, wenn du dein Gemüse selbst anbaust, selber verarbeitest und selber zubereitest, weil du wissen willst, was du isst und natürlichen, unverfälschten Geschmack bevorzugst. Und weil du die Frische, die Nährstoffe oder die volle Dröhnung haben willst.
…ist, wenn du allein dorthin fährst, urlaubst, dich kreativ inspirierst oder arbeitest, wo keiner deine Sprache spricht und du deren Sprache erst erlernen musst. Tschechien zum Beispiel ist zauberhaft und preiswert.
…ist, dass du lange warten, vielleicht Beziehungen spielen lassen und dann noch freundlich sein musst, um im Restaurant Le Jules Verne einen Tisch zu bekommen. Der Preis geht dann unter ‚ferner liefen‘. Und ein Flug nach Paris ist dafür billig.
Suche dir mal einen Exoten, dessen Steuer du nur zu gern zahlen würdest
Der Morini-Besitzer liebt es Alpenpässe zu durchfahren. Bayern liegt da nahe.
Der Gemüse-Selbstversoger liebt Gartenarbeit, kocht gern und er verwöhnt gern andere.
Der Tschechien-Reisende trinkt gern Bier. Und er weiß, Tschechen und Bier gehen gut zusammen. Da fließt es nicht nur reichlich, es redet sich auch fließender. Verständlich.
Derjenige, der zum Schlemmen nach Paris fliegt, ist nicht nur Genießer und Weltbürger. Er liebt es, mit außergewöhnlichen Arrangements sich selbst und andere zu überraschen. Er beeindruckt gern (die richtige Person) und das gelingt ihm damit.
Die Exotensteuer ist meiner Meinung nach intelligenter, interessanter und herausfordernder als ein rein hoher Preis in Euros oder eine Steuer, wie sie das Finanzamt erhebt.
Die Exotensteuer ist eher eine interessante Schwierigkeit, eine Übung als ein Preis, die den Zugang zum Exotischen nicht nur limitiert. Sondern dich zusätzlich bereichert und zum erlebnisreichen, abenteurlichen, erkenntnisreichen, freundschaftlichen oder einfach exklusiven Teil dessen werden lässt.
Eine Exotensteuer zahlt man freiwillig und mit voller Absicht. Dabei wird sie weder ausgewiesen noch irgendwie erstattet. Und wenn sie anfällt, dann nicht unbedingt in finanzieller Form. Sondern sie kommt als Hindernis. Öfter aber als verkleideter Mehrwert, als schöner Teil des Ganzen.